Einer der ältesten Bräuche und Traditionen der Winzler Fasnet dürfte die Fruchtsammlung sein.

In den Zeiten, wo niemand oder nur wenige Leute Geld hatten, wurde vieles getauscht oder Leistungen in Naturalien vergütet. Die Mannen, die damals die Fasnet organisierten, machten deshalb aus der Not eine Tugend. An einem bestimmten Tag vor der Fasnet suchten sie alle Bauern auf, ob groß oder klein, und dies mit einer ganz bestimmten Absicht. Bis noch vor ungefähr 25 Jahren wurde so verfahren. Schon damals wurden aber Jahr für Jahr die Häuser, in denen man Frucht bekam, weniger.

Mit dem Spruch „Frucht hommer koane mai, ihr nehmet doch sicher au Geld”, wurden die Sammler immer öfters empfangen. Es kam dann soweit, dass auch Haushaltungen ohne jegliche Landwirtschaft dem Spendenaufruf folgten. Daraufhin ging der damalige Präsident, Lothar Glunk, zunächst nur aus einer Laune heraus, an jede Haustüre, trug seine Bitte vor, und er wurde nirgends weggeschickt.
Das Beispiel machte Schule und so kam es, dass es heute selbstverständlich ist, an jeder Haustüre in Sachen Auswurf vorstellig zu werden.
Leider kam die Zeit, dass der bewährte Ausrufer, Otto Schmid, bekannt als Maxen-Ottel, kein eigenes Pferd mehr besaß und damit eine lange Tradition zu Ende ging. Heute wird das Ausrufen von zwei Komiteemitgliedern per Tandemfahrrad erledigt.
Das diese Tätigkeit von den Akteuren ein hohes Maß an Körperbeherrschung verlangt, versteht sich von selbst. Deshalb wird immer mindestens ein erfahrener Komiteeler zum Duo abgestellt.